Erdbestattung
Asche zu Asche, Staub zu Staub, so sagt der traditionelle Abschiedsspruch am Grab bei der Beisetzung. Die Erdbestattung ist wohl die Form der Bestattung, die die längste Tradition hat. Schon unsere frühen Vorväter wollten ihre geliebten verstorbenen Angehörigen nicht schutzlos den Unbilden der Witterung oder den wilden Tieren preisgeben, und haben daher die verschiedensten Arten von Erdgräbern gestaltet.
Vom einfachen Loch in der Erde, welches vielleicht mit einem Stein oder später mit einem Kreuz gekennzeichnet wurde, bis hin zu aufwändig gestalteten Hügelgräbern mit kostbaren Grabbeigaben gibt es eine große Palette an Grabstätten. Die modernen Erdgräber eigen sich je nach Größe für die Bestattung eines Sarges oder einer Urne und befinden sich in Deutschland immer auf einer als Friedhof ausgewiesenen Fläche, da in der BRD der sogenannte Friedhofspflicht herrscht.
Traditionelle Erdbestattung
Diese wohl nach wie vor häufigste Form bedeutet, dass ein Leichnam in einem geeigneten Sarg in der Erde beigesetzt wird. Die Sargpflicht ist gesetzlich vorgeschrieben, aber mittlerweile können für Angehörige anderer Religionsgemeinschaften mit anderen Vorschriften auch Ausnahmen gemacht werden. So verlangt zum Beispiel der Islam, dass der Leichnam nur in ein Leintuch gehüllt der Erde übergeben werden soll.
Die meisten modernen Friedhöfe verlangen mittlerweile, dass der Sarg aus einem Material bestehen muss, welches in der Erde verrotten kann. Deshalb werden zum Beispiel Zinksärge nicht mehr gestattet. Der Grund liegt darin, dass bei einer Neubelegung der Grabstätte die nicht zerfallenen Särge aufwändig entsorgt werden müssen.
Der Verstorbene wird nach einer religiösen oder konfessionslosen Trauerfeier bei der Erdbestattung bis zum ausgehobenen Grab begleitet. Dort wird er von den Angestellten des Friedhofs in die Erde hinab gelassen, der Trauerredner spricht einige letzte Abschiedsworte, und die Trauergäste verabschieden sich mit einer Schaufel Erde oder einem Blumengruß von dem Verstorbenen.
Wenn die Trauergäste gegangen sind, füllen die Angestellten des Friedhofs die Grabstätte auf und schmücken den nackten Grabhügel mit den Kränzen und Gestecken der Gäste. Die Erde benötigt einige Wochen, um sich zu setzen, daher kann das Grab vorher nicht bepflanzt oder mit einem Grabstein versehen werden.
Arten von Grabstätten für die Erdbestattung
Man kann auf den meisten Friedhöfen erst einmal zwischen einem Wahlgrab und einem Reihengrab wählen. Bei einem Wahlgrab sucht man sich die Grabstätte aus, auch kann man entscheiden, ob man ein Einzelgrab oder ein Mehrfachgrab wünscht. Dabei können zwei oder mehrere Personen entweder übereinander oder nebeneinander im Grab beigesetzt werden.
Bei einem Reihengrab bekommt man in einem bestimmten Areal das nächste frei werdende Grab zugewiesen. Dies ist meistens nur ein Einzelgrab, Mehrfachgräber sind bei dieser Grabform eher selten.
Wahlgräber sind deutlich teurer als Reihengräber, können aber meistens individueller gestaltet werden. Zudem hat man bei Wahlgräbern die Möglichkeit, die Nutzungsdauer zu verlängern. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindest-Ruhezeit von zwanzig Jahren vor, die bei manchen Friedhöfen je nach Bodenbeschaffenheit auch länger sein kann. Denn die Bodenbeschaffenheit hat einen Einfluss darauf, wie schnell sich der dort begrabene Leichnam zersetzt – und das Ziel ist die möglichst vollständige Zersetzung, ehe die Grabstätte neu belegt wird.
Damit soll die Totenruhe geschützt sowie gewährleistet werden, dass bei einer Neubelegung des Grabes die Überreste möglichst vollständig zerfallen sind. Wenn man seine Grabstätte länger als diese Mindestzeit nutzen möchte, sollte man sich für ein Wahlgrab entscheiden.
Der Friedhof schreibt vor, dass die Grabstätten gepflegt werden müssen – entweder von den Angehörigen selbst oder gegen Entgelt von der Friedhofsgärtnerei. Oft beinhaltet die Friedhofssatzung, welche Arten der Bepflanzung und des Grabschmucks erlaubt sind, daher sollte man sich vorher kundig machen. Die Friedhofssatzungen sind öffentlich einsehbar und oft im Internet zu finden.